Broadway
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Re: Broadway
von Leonardo am 18.04.2017 17:24Natürlich hatte ich ihre Wunden bemerkt, mich aber wie immer nicht groß drum gekümmert. Und das änderte sich auch jetzt nicht. Warum auch? Ging ja nicht um mich.
Umziehen war gut. Aber ich zog mir nur allzu gerne meinen Hoodie wieder über.
Gerade als ich rausgehen wollte, kam Agaue wieder rein und wenn ich sie nicht über den Haufen rennen wollte, blieb mir auch nichts anderes übrig, als den Retourgang einzulegen und zurück in die Kabine zu gehen.
"Äh wofür?" wollte ich verwirrt wissen. "Sag mal, was willst du eigentlich?" fragte ich dann ziemlich direkt, aber ich wurde aus ihr einfach nicht schlau.
Mal konnte sie ihre Hände nicht von mir lassen, dann war sie sauer, dann wollte sie unbedingt mit mir in einem Bett schlafen und legte sich dann im Endeffekt zu einem meiner Brüder... und jetzt? Jetzt hing sie an meinem Hals und im Moment wollte ich tatsächlich nicht mehr wissen, als was sie eigentlich wollte.
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Re: Broadway
von Argia am 18.04.2017 19:10Agaue dachte über seine Frage nach, löste dazu sogar ihr Gesicht von ihm und trat etwas zurück. Ihre Hände zog sie zu sich, strich sich nervös durchs Haar.
"Du hast mich noch kein einziges Mal dafür dumm angemacht, dass ich Dich angefasst habe. Und als ich Dir gerade so nahe warst, hast Du nicht einmal gezittert." Ihre Hände fanden ineinander, knetete sie sie vorsichtig um sich selbst abzulenken.
"Nehmen wir das Hemd jetzt?", fragte sie lächelnd, schnappte sich seine Hoodies um sie zur Kasse zur tragen. Den Geldbeutel von vorhin zog sie wieder, suchte eine der goldenen Karten heraus. Ob sie es jetzt kaufte oder ob ihre Väter es in zwei Monaten taten, machte kein Unterschied.
"Haben Sie auch Gürtel?", fragte sie neugierig, fuhr ohne darüber nachzudenken über Leonardos. Der hatte auch schon bessere Tage gesehen.
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But I'm lying in your arms, crying and feeling the fear. I'm not afraid of the death.
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Re: Broadway
von Leonardo am 19.04.2017 13:58Warum auch sollte ich? "Ich rede nicht gern. Es ist mir lieber egal." erwiderte ich. Vielleicht war das böse, vielleicht auch nicht. Es war mir ebenfalls egal.
Ich nickte. Bevor ich noch in tausend andere Geschäfte musste, damit sie damit zufrieden war, dass ich ein Hemd hatte, konnte ich ja gleich das nehmen.
"Du willst das echt zahlen?" fragte ich. Dagegen hatte ich nichts, aber ich war es gewohnt, mein Zeug selbst zu zahlen.
Ich seufzte. "Oder wir gehen einfach." schlug ich vor, weil ich keinen Bock hatte, noch länger hier herumzuhängen.
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Re: Broadway
von Argia am 19.04.2017 20:47Agaue dachte über seine Worte nach, zuckte dann mit den Schultern. "Dann ist es so." Was sollte sie noch dazu sagen? Ihr war es irgendwo lieber als von ihm abgewiesen zu werden. Es war eindeutig angenehmer so.
Ihre Gedanken wanderten über die Hoodies hinweg zu anderen Sachen und als der Verkäufer sich räusperte, färbten sich ihre Wangen schamhaft rot.
"Kommst Du heute Nacht wieder mit zu mir?", eine harmlose Frage.
Genauso nickte sie sie auf seine Frage. "Immerhin sind wir nur wegen mir shoppen."
Sie bezahlte, ließ sich eine Papiertüte geben um sie Leonardo weiterzureichen.
Ihre Hand legte sie auf seinen Arm, ließ sie diese in seine Hand rutschen. "Musikladen?"
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Re: Broadway
von Leonardo am 21.04.2017 20:29Ja. So war es. Sonst hätte ich es wohl kaum gesagt. Doch das Gefühl, sie damit beleidigt zu haben, war da. Nicht, dass ich es ihr recht machen wollte, nein. Ich wunderte mich bloß immer noch, was sie eigentlich wollte.
Erst hatte sie gewollt, dass ich redete und wenn ich dann etwas sagte, beleidigte ich sie damit.
Mir für meinen Geschmack waren Menschen viel zu kompliziert. Eigentlich wollte ich mich damit auch nicht länger herumquälen, aber im Moment hing ich da einfach drin.
Ich zuckte mit den Schultern. "Wenn es schon unbedingt sein muss, dann komm du." meinte ich. Ich war viel lieber bei mir in der Hütte, als bei ihr. Dort war es mir wortwörtlich zu blumig.
Etwas widerwillig nahm ich ihre Hand, doch bei dem Wort alleine schon, vergaß ich alles um mich herum und nickte. Damit zog ich sie dann auch schon förmlich aus dem Laden.
Wenn es um Musik ging, dann war ich immer zu haben.
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Re: Broadway
von Argia am 25.04.2017 22:40Agaue schenkte ihm ein Lächeln, nickte dann. "Natürlich." Auch wenn sich das Mädchen nicht sicher war, ob es wirklich passiert war oder ob sie geträumt hatte, senkte sie den Kopf. "Kann man deine Zimmertür abschließen? Deine Hütte macht mir ein wenig Angst." Den Blick auf ihre Schuhe gerichtet, während ihre Zähne auf die hellen Lippen trafen.
Das Ziehen kam überraschend, doch war es so angenehmer so als einfach hinter ihm herzurennen. Leonardo wirkte eh, als wäre die Situation eben verdrängt. Etwas, was Agaue etwas lächeln ließ. Es würde alles gut werden. Vor allem, wenn der junge Mann freiwillig das kleinere Bett wählte.
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Re: Broadway
von Leonardo am 29.04.2017 15:35Misstrauisch hob ich eine Augenbraue, nickte dann aber. Ja, man konnte abschließen. Als ob ich mein Zimmer offen lassen würde, wenn ich nicht da war. Meine Hütte sollte gruselig sein? Sollte sie doch mal ihre sehen! Die war nämlich eindeutig zu bunt und zu fröhlich. Das Leben war aber nicht bunt. Und auch nicht fröhlich. Im Prinzip war es ziemlich scheiße. Ich fragte mich, wie die Menschheit so lange ohne Musik hatte existieren konnte. In meinem Fall war es nämlich so, dass sie das Einzige war, was mich am Leben hielt. Das Einzige, was mit gefiel.
Vielleicht hatte ich es auch einfach blöd erwischt, aber man konnte es ja doch nicht ändern.
Ohne es zu merken und ohne auf die Gegend um mich herum zu achten, war ich den Weg gegangen, der mich zu meinem persönlichen Paradies führte.
Ich drückte die Tür auf und fühlte mich sofort wohl. Der Laden war riesig und es waren nur wenige Menschen hier. Ich lies ihre Hand los und machte mich auf den Weg zu den Gitarren. Best Place on earth. Ganz definitiv.
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Re: Broadway
von Argia am 29.04.2017 16:48Agaue sah zu ihrer Begleitung hoch, als sie den Laden betraten. Das Funkeln in dessen Augen war zweifelsohne etwas, was den griesgrämigen Thanatossohn zu jemand anderem machte. So störte sie sich nichteinmal daran, als er ihre zarten Finger gehen ließ, sie kalt und einsam zurückblieben, fest umklammernd etwas, das nicht mehr da war.
Die Blondine folgte dem Halbgott stillschweigend, die Augen vor Begeisterung weit aufgerissen. Das Plappern, welches sie sonst an den Tag legte, es passte hier nicht rein. Fast war es wie ein anderes Zeitalter. Als wäre 1980 die Uhr stehen geblieben.
Ehrfurchtsvoll strichen ihre Fingerspitzen über die Cover der Vinylschallplatten, stoppte das Mädchen kurz bei einer, deren Logo sie nur zu gut kannte. Ihr Vater liebte diese Sängerin abgöttisch und sie hatten jegliches Album der guten Frau. Würde Agaue es nicht besser wissen bei den vollen Lippen, den glasigen Puppenaugen und dem blonden Haar, sie wäre sich sicher, ihr Vater sah sie selbst darin. Bekannt war die Sängerin nicht und so blickte die Chloristochter noch eine Weile auf das Abbild einer nackten Frau mit hohen Wangenknocken und zartem Körper, nur bedeckt von Wildblumen, ehe sie den Kopf hob und ihren Begleiter suchte.
Das Lächeln war echt, als sie Leonardo fand, ganz in seiner Welt versunken voller Musik. Sie nahm auf einem alten Sofa Platz, den Blick auf den faszinierten Jungen gerichtet, während sie sich endlich um ihre Knie kümmerte. Das leise Summen ihrerseits, im Klang der gespielten Musik, bemerkte sie nicht.
Vielleicht sollte sie alleine weitershoppen und Leonardo später abholen? Wäre er da nicht glücklicher, als wenn sie ihn mit sich ziehen würde?
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Re: Broadway
von Leonardo am 29.04.2017 21:23Zugegeben: Ich hatte sie vergessen. Wie ich alles um mich herum vergaß, wenn ich hier herein kam. Nachdem ich eine Weile einfach nur da gestanden hatte und die locker hundert verschiedenen Gitarren angestarrt hatte, drehte ich mich dann doch einmal um, um sie auf einer Couch sitzen zu sehen.
Doch ich ging davon aus, dass sie wusste, worauf sie sich eingelassen hatte. Und wenn sie es nicht wusste, dann war es mir auch egal.
Ich ging zu den CDs und setzte mich hin, um mir ein paar anzuhören. Das war das Coole. Man konnte die Muster-CDs nehmen und sie mit Kopfhörern anhören. Genau das, was ich tat.
Metal war genau die Art von Musik, die ich liebte. Es gab so viele verschiedene Richtungen von Metal. Außer Metal fand ich Grunge und elektronische Musik noch ziemlich genial. Jede Musik war auf ihre Art genial. Ob sie einem gefiel war die andere Sache.
Irgendwann ertappte ich mich dabei, wie ich die Augen geschlossen hatte und den Takt auf mit den Fingern auf meinen Oberschenkeln mitklopfte. Ich hatte nicht das Bedürfnis, die Augen zu öffnen. Sobald ein Sinn ausgeschaltet war, wurde ein anderer stärker. Und das nutzte ich voll und ganz aus. A' war, wie alles andere im Moment, etwas in Vergessenheit geraten. Im Moment gab es nur mich und die Klänge, die sich in mein Gehirn brannten. Die Musik verursachte bei mir Gänsehaut. Sie war mehr als nur gut. Ich musste diese CD haben, auch, wenn ich die Band nicht kannte. Doch zuerst wollte ich sie einfach in Ruhe zu Ende hören.
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Re: Broadway
von Argia am 29.04.2017 21:35Agaue betrachtete den jungen Mann noch eine Weile, dann erhob sie sich, trat näher an ihn heran. Ihre Finger fassten kurz nach seiner Hand, drückten sie für einen Moment.
Als sie sich löste, schenkte sie ihm ein Lächeln, wand sich dem Verkäufer zu. "Können Sie ihm ausrichten, dass ich in einer halben Stunde zurück bin? Er soll sich alle Zeit der Welt nehmen." Agaue senkte den Kopf, schob eine Visitenkarte über den Tresen. "Berechnen Sie ihm nur einen Anteil von den normalen Preisen. Schicken Sie die Rechnung hier hin. Aber verraten Sie ihm bloß nichts. Und sollte er eine der Gitarren anfassen, soll er sie haben. Gehen Sie mit dem Preis soweit runter, dass er nicht anders kann, ja?" Ihr Blick ließ keine Widerrede zu. Er machte sie glücklich, also würde sie ihn auch glücklich machen. Und die 100 Dollar, die sie hinterher schob, hatte nichts damit zu tun.
Agaue trat aus dem Laden, sah sich kurz um, ehe sie einen Kleiderladen fand, der ihr zusagte. Sie probierte zwei Kleider an, ehe sie vor einem schwarzen stehen blieb. Sollte sie es wagen?
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